Bewusstsein und Ehrlichkeit
Das innere Kind und die Aussage "aber Du..."
Wir kennen bestimmt alle das Gefühl, dass wir während eines Konfliktes „gerne“ erstmal dazu tendieren, dem Partner die Schuld für die Misere zuzuschreiben.
Aussagen wie "aber Du" oder "du hast aber" fallen gerne mal und ich persönlich renne innerlich schon immer davon, wenn ich das höre. Ich bin da sehr "gebrandmarkt".
Damit fällt es uns leichter, eine Konfliktsituation zu verlassen und uns nicht mit uns selbst auseinander setzen zu müssen.
Sich selbst zu reflektieren und bei sich zu bleiben, erfordert Mut. Denn es kann weh tun, alte Verletzungen zu entdecken und sie wieder durchleben zu müssen.
Aber es ist wichtig, es immer wieder zu versuchen, denn letztendlich können wir immer nur bei uns selbst anfangen etwas zu verändern. Aber dafür müssen manche „Dinge“ erst aufgelöst werden. Und eine Partnerschaft ist der perfekte Raum dafür.
Solltest Du dich mal wieder dabei ertappen deinem Partner die Schuld in die Schuhe zu schieben, empfehle ich Dir folgende „Herangehensweisen“ um deinen Blickwinkel zu ändern bzw. zu erweitern:
Versuche herauszufinden, welche Aussage, welche Worte und welche Verhaltensweisen deines Partners dich gerade besonders triggern
Schaue in die Vergangenheit, in deine Kindheit, und versuche Parallelen zu dem jetzigen Trigger zu finden
Lass’ die Erkenntnisse erstmal sacken und gehe mit ihnen schwanger (sagt man doch so, oder?)
Wenn Du meinst, eine Vermutung oder eine Erkenntnis gemacht zu haben, suche das Gespräch mit deinem Partner
Erzähle deinem Partner davon, warum Du meinst, dass Dich bestimmte Situationen oder Dinge besonders traurig, sauer, wütend oder verletzlich machen
Erzähle deinem Partner von den Narben, die durch sein Verhalten, wieder aufgerissen werden. Ohne ihn dabei zu kritisieren oder zu beschuldigen.
Bleibe bei Dir, rede von Dir und vermeide Aussagen wie „aber du“, „du machst das so und so“, etc.
Sollte dein Partner mit einer Aussage a la „ja, das ist ja eine Erklärung, aber keine Entschuldigung“ reagieren, nimm’ es nicht persönlich, er kann in diesem Moment nicht anders reagieren, da er vielleicht noch nicht so selbstreflektiert agieren kann
Danke deinem Partner nach dem Gespräch dafür, dass er sich Zeit für Dich und deine Gefühle genommen hat
Und wofür das alles?
Indem Du deinem Partner von Dir erzählst, in diesem Fall von den Narben deiner Kindheit, schaffst Du Raum für Vertrauen und Veränderungen. Dein Partner kann sich so besser in dich hineinversetzen, dich besser verstehen.
Sollte er dadurch sein Verhalten ändern und die auslösenden Punkte nicht mehr „zulassen“, ist das schön, aber es ist kein Muss. Es ist nicht die Aufgabe des Gegenübers sein Verhalten zu ändern. Es ist deine Aufgabe die Verletzungen aufzulösen und die Narben heilen zu lassen.
Und sei’ nicht enttäuscht, wenn es nicht beim ersten Mal klappt, in jeder Situation so „erwachsen“ zu reagieren. Veränderungen brauchen Zeit.
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